SV Westfalia Gemen e.V.

SENIOREN: 1. SC BW Wulfen - SV Westfalia Gemen II = 0:1 (4:2)

Im Nachholspiel des 29. Spieltags musste sich die Reserve von Westfalia Gemen dem Aufstiegsaspiranten Blau-Weiß Wulfen unglücklich mit 2:4 geschlagen geben.

Die Partie begann wie erwartet: Wulfen übernahm das Kommando, Gemen lauerte aus einer kompakten Defensive auf Konter. Das Spiel wurde von Zweikämpfen im Mittelfeld geprägt, ohne dass es in den ersten Minuten zu Tormöglichkeiten kam. In der 26. Minute dann der erste Aufreger: Gemens Julian Kalter lag in der gegnerischen Hälfte verletzt am Boden. Die Gastgeber ignorierten den Fairplay-Gedanken und spielten trotzdem weiter, sodass Nikolai Tautz mit einem langen Ball auf die Reise geschickt wurde. Paolo Alduk setzte sich im Laufduell gegen den Wulfener durch und köpfte das Leder in die Arme von Torwart Simon Eichholz, während Tautz bei dem Zweikampf zu Boden ging. Zur Verwunderung aller Beteiligten zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Wulfens Pascal Czapka nahm das Geschenk nicht an und setzte den Ball an den linken Pfosten. Zwei Zeigerumdrehungen danach hätte es einen berechtigen Elfmeter für die Gastgeber geben müssen, nachdem Gemens Hendrik Vosskamp und Paul Demming Wulfens Stürmer Lützner im Strafraum gemeinsam zu Fall brachten (28.). Diesmal ließ der Unparteiische die Partie weiterlaufen. Nur wenige Minuten später die Führung für die Westfalia. Nach einem Eckstoß verpasste Wulfens Czapka Westfalia Stürmer Emmerich einen Schlag, sodass der Schiedsrichter auf der Gegenseite auf den Punkt zeigte. Julian Kalter brachte seine Farben souverän mit 1:0 in Front (33.). Bis zur Halbzeitpause gelang es den Gastgebern nicht sich gefährlich in Tornähe zu bringen, sodass die Gäste mit der 1:0-Führung in die Kabine gingen.

Nach dem Pausentee drehte Wulfen das Spiel innerhalb von zwei Minuten. Nico Genieser war es, der mit einem Abstauber nach einem Freistoß (46.) und einem Kopfball nach einer Ecke (47.) für die Führung der Wölfe sorgte. Doch die Gäste von der Jugendburg gaben sich nicht auf und kamen in der 78. Minute zum verdienten Ausgleich. Eine Flanke von Timo Höing fälschte Wulfens Aydin Nagel unglücklich ins eigene Tor ab. Wulfen wirkte durch diesen Gegentreffer geschockt und verunsichert. Die Gäste waren dem Führungstreffer nun deutlich näher und hätten sich durch den eingewechselten U19-Spieler Kai Hinsken für ihre Leidenschaft belohnen können. Hinsken tauchte nach einem Pass von Lino Schwepkes, der ebenfalls für die U19 der Westfalia spielt, frei vor Torwart Jonas Neumann auf, konnte das Leder aber nicht im Kasten unterbringen (88.). Und wie es dann so kommen musste, hatten die Gastgeber das nötige Glück auf ihrer Seite. Es war bereits die vierte Minute der Nachspielzeit, als Nico Genieser mit wenig Gegenwehr in den Strafraum der Westfalia dribbelte und im Zweikampf mit Paolo Alduk einfädelte, der zweite Elfmeter für Blau-Weiß Wulfen war die Folge. Zu allem Überfluss wurde Paolo Alduk nach dieser Aktion mit der Ampelkarte vom Spielfeld verwiesen. Andre Brüggemann sorgte mit dem schmeichelhaften Elfmeter für die erneute Führung des Favoriten (90.+4). Am Ende setzte Gemen alles auf eine Karte und kassierte nach einem Konter das 2:4 durch Dominik Pawlak (90.+6).

Trotz der Niederlage kann die Westfalia-Reserve auf diese leidenschaftliche Leistung aufbauen. Bereits am kommenden Sonntag erwartet die Elf von Trainer Dennis Müssner die stark abstiegsbedrohten Gäste von Concordia Flaesheim. Mit einer genauso engagierten Leistung wird es sicherlich möglich sein sich mit drei Punkten vor heimischer Kulisse zu belohnen.

Nach dem Spiel zog Linienchef Dennis Müssner gegenüber der 1.927%-Redaktion ein positives Fazit über die Leistung seiner Mannschaft, ließ die Vorkommnisse außerhalb des Spielfeldes aber nicht unangesprochen: „Sportlich gesehen haben wir uns heute selbst um den verdienten Lohn gebracht. Defensiv haben wir eine hervorragende Leistung gezeigt. Wulfen hat sich in den 90 Minuten keine Torchance herausgespielt, die kleinen Möglichkeiten waren mehr Zufallsprodukte. Umso ärgerlicher ist es, dass wir direkt nach der Pause durch zwei Standards in Rückstand geraten sind, obwohl wir uns für den zweiten Durchgang viel vorgenommen haben. Auch nach unserem Ausgleichstreffer hätten wir durchaus in Führung gehen können, hatten das Glück leider nicht auf unserer Seite. Trotzdem können wir nach dieser Niederlage erhobenen Hauptes vom Platz gehen, weil wir alles in die Waagschale geworfen und Wulfen Paroli geboten haben. Am Ende sind es dann auch oft Entscheidungen, auf die man keinen Einfluss nehmen kann und die das Spiel in eine gewisse Richtung lenken. Das war sicherlich auch der Grund, der die Partie über die gesamte Dauer sehr hitzig und emotional machte. Nebenbei möchte ich aber auch nicht unerwähnt lassen, was sich neben dem Sportlichen abgezeichnet hat. Persönlich pflege ich zu ein paar Spielern von Blau-Weiß Wulfen einen respektvollen Umgang, aber was sich bei den Zuschauern abgespielt hat, habe ich sowohl als Spieler und auch in meiner ersten Saison als Trainer noch nie erlebt. Dass unsere mitgereisten Fans, darunter auch Frauen und Kinder, in derartiger Form von einigen Zuschauern beleidigt und bedroht werden und Angst haben zu ihren Autos zu gehen, um die Heimfahrt anzutreten, macht mich fassungslos. Natürlich ging es für Wulfen um einiges, aber es ist nur Fußball.“

Aufstellung:

Eichholz - Burkhardt, Alduk, Demming, Vosskamp, Höing, Albring (71. Bengfort), Kalter, Rudde (69. Schwepkes), Omeirate (46. Hinsken), Emmerich

Tore:

0:1 Julian Kalter (33., Foulelfmeter)

1:1 Nico Genieser (46.)

2:1 Nico Genieser (47.)

2:2 Aydin Nagel (78., Eigentor)

3:2 Andre Brüggemann (90. +4, Foulelfmeter)

4:2 Dominik Pawlak (90. +6)

Besondere Vorkommnisse:

Pascal Czapka (1. SC BW Wulfen) verschießt Foulelfmeter (26.)

Gelb-Rote Karte für Paolo Alduk (90. +4 nach wiederholtem Foulspiel)